Was macht das Weaning so schwierig? Ich erzähle es Ihnen in diesem neuen Blogeintrag!
Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Blogeintrag der CP Intensivpflege GmbH aus dem schönen Kulmbach.
Heute ist mein Thema das Weaning. Jeder von Euch da draußen hat sicher schon einmal von diesem Begriff gehört.
Aber was ist Weaning überhaupt und wer ist dafür zuständig?
Und einer der wichtigsten Fragen ist: Wer beendet das Weaning?
Weaning ist das englische Wort für „Entwöhnung“. In der Intensivmedizin bezeichnet man damit den Prozess, mit dem invasiv beatmete Patientinnen und Patienten von der maschinellen Beatmung befreit werden. In der außerklinischen Intensivpflege wird auch das Entwöhnen von der Trachealkanüle so bezeichnet.
Man unterscheidet das kontinuierliche von dem diskontinuierlichen Weaning.
Beispiel für ein kontinuierliches Weaning:
Der Patient wird anfangs voll kontrolliert beatmet. Die Beatmungsdrücke werden peu à peu reduziert. Dann wird der Patient mit einer assistierten Spontanatmung beatmet. Auch da werden die Drücke nach und nach reduziert und die Beatmung kann letztendlich beendet werden. Das bedeutet der Patient kann ab diesem Zeitpunkt wieder komplett selbständig atmen.
Beispiel für ein diskontinuierliches Weaning:
Der Patient wird beatmet und wird immer wieder für eine gewisse Zeit vom Beatmungsgerät abgehangen. Hier ist es unerheblich, ob es sich um eine kontrollierte oder assistierte Beatmung handelt. Die Phasen, in denen der Patienten spontan atmet, werden immer verlängert – bis eine Beatmung nicht mehr nötig ist.
Das Weaning von der Trachealkanüle ist grundsätzlich ein diskontinuierliches Weaning.
Die Trachealkanüle wird mit einer Kappe verschlossen oder das Tracheostoma mit einem Platzhalter, so dass der Klient wieder natürlich atmen muss.
Dann versucht man diese Phasen zu verlängern, um im Idealfall irgendwann die Trachealkanüle zu entfernen.
Wann beginnt das Weaning?
Das Weaning beginnt mit Beginn der Beatmung oder dem Einsetzen der Trachealkanüle.
Unser Bestreben ist es, den Normalzustand (wenn möglich), ohne Beatmung oder Trachealkanüle herzustellen. Das wird auch von den Krankenkassen in unseren Versorgungsverträgen gefordert.
Wie kann ein Weaning unterstützt werden?
Generell muss die Atemmuskulatur gestärkt werden. Dafür ist ein enges Zusammenarbeiten mit Physiotherapeuten und Ergotherapeuten elementar.
Ebenfalls sollte immer eine Logopädie mit unterstützen, um die Schluckfunktion zu beurteilen und zu verbessern. Es empfiehlt sich, in Absprache mit dem behandelten Arzt, ein Weaningprotokoll zu führen. Mit diesem können Fortschritte, aber auch Rückschritte, genaustens dokumentieren werden.
Beispiel eines Weanings aus der Praxis:
Unser Beispiel-Klient hat seit Jahren eine Trachealkanüle aufgrund einer Langzeitbeatmung in der Klinik. Er wurde ohne Beatmung aus dem Krankenhaus entlassen. Am Anfang war er bettlägerig.
Jetzt ist unser Klient wieder mobil und weitestgehend selbständig, dank der Toppflege unserer Pflegefachkräfte. Der Zeitpunkt ist gekommen ein Weaning von der Trachealkanüle zu starten.
Es wird ein Weaningprotokoll angelegt worden und die Trachealkanüle wird, nach einem speziellen Schema, über Wochen mehrmals am Tag für einige Minuten am Anfang, und später stundenweise, verschlossen. Der Klient beginnt auch wieder zu essen und zu trinken. Und sehr wichtig: Er kann sein Sekret selbständig abhusten.
Es kommt aber immer wieder zu Rückschritten, wo der Klient öfter endotracheal abgesaugt werden muss. Teilweise muss auch das Weaning unterbrochen werden. Denn es kommt zu unerklärlichen Sättigungsabfällen und/oder massiven Hustenattacken.
Die Pflegekräfte bringen unseren Klienten zu einem HNO- Arzt.
Dort wird leider festgestellt, dass der Kehlkopf nicht richtig schließt und der Klient immer wieder aspiriert. -> Was die Sättigungsabfälle und massiven Hustenattacken erklärt.
Das Resultat der Untersuchung: Das Weaning musste abgebrochen werden und perspektivisch gesehen wird der Klient die Trachealkanüle behalten müssen.
Das nennt man ein frustranes Weaning. Dennoch ist es wichtig ein Weaning zu versuchen, auch wenn es nicht immer gelingt.