Anwendung in der außerklinischen Intensivpflege

Maßnahmen für eine verbesserte Bronchialtoilette

Liebe Leser,

in den letzten Wochen habe ich des Öfteren das Thema Sekretmanagement in meinen Blogs erwähnt. Heute möchte ich das Thema etwas genauer beleuchten.

Das Sekretmanagement zählt zu den elementarsten Tätigkeiten einer Pflegefachkraft in der außerklinischen Intensivpflege. Infolgedessen sollten Sie mit dem Thema vertraut sein.

Warum Sekretmanagement?

Patienten mit eingeschränktem Hustenstoß sind nicht mehr in der Lage das Sekret, welches sich in den Luftwegen angesammelt hat, selbsttätig ausreichend abzuhusten. Dies birgt die Gefahr der Ansammlung von Sekreten in den Luftwegen. Durch Sekretansammlungen werden die Atemwege verengt und die Besiedlung mit Bakterien wird begünstigt. Letztendlich werden nicht alle Lungenbereiche ausreichend belüftet. Atemnot und Lungenentzündungen können die Folge sein. Auch die Beatmungstherapie kann durch unzureichende Sekretmobilisation erheblich gestört sein.

“Um Komplikationen durch einen Sekretstau zu verhindern ist eine adäquate Bronchialtoilette sehr wichtig.”

Bronchialtoilette – Definition

Unter einer Bronchialtoilette versteht man jegliche Maßnahmen, die eine Mobilisation von Sekret im Bronchialsystem fördern. Entsprechende Behandlungen können daher entweder bestehenden Schleim beziehungsweise Sekrete verflüssigen oder bei der Entfernung durch aktives Abhusten oder passives Absaugen behilflich sein.

Diese Maßnahmen solltest Du ergreifen, um das Sekretmanagement zu verbessern:

1.) Wenn möglich den Klienten selbst versuchen lassen, das Sekret abzuhusten. Unterstützen Sie ihn durch Kopfhochlagerung oder Seitenlagerung.

2.) Wenn das nicht möglich ist, endotracheal absaugen. Nur absaugen, wenn man was hört (z.B. Rasselgeräusche). Jedes Absaugen schädigt die Bronchialschleimhaut.  Deswegen unnötiges Absaugen vermeiden! Achten Sie auf die richtige Größe und Länge des Katheters. 

Was bei der Katheterwahl wichtig ist:

Oft werden viel zu kurze Katheter verwendet, die ein adäquates Absaugen unmöglich machen. Infolgedessen kann es zu einem Sekretstau kommen – trotz absaugen.

“Es bringt nichts, den Klienten 40-mal inadäquat abzusaugen, wenn man mit einmal Absaugen das Problem beheben kann!”

Viele Mitarbeiter trauen sich nicht bis in die Tiefe endotracheal abzusaugen, was für mich verständlich ist. Nichtsdestotrotz profitiert der Klient aber eher davon als von zu häufigem Absaugen, bei dem wenig oder gar kein Sekret gewonnen wird.

Mein Tipp: Bei Unsicherheit mit einem erfahrenen Kollegen absaugen.

Auch ich bin gerne bereit, meine Mitarbeiter bei Unsicherheiten zu unterstützen.

Wenn der Absaugvorgang nicht länger als 15 Sekunden dauert, ist das zwar unangenehm für den Klienten, gefährdet ihn aber nicht. Sättigung im Auge behalten. Abfälle bis 80 % während des Absaugens sind tolerabel.

Manche Klienten werden bradykard durch Auslösen eines vagilen Reizes. Auch das kann kurzfristig toleriert werden. Bei einem Puls unter 40 sollte die Absaugung abgebrochen werden.

Zuviel endotracheales Absaugen fördert Atelektasen (minderbelüftete Bezirke in der Lunge).

Durch den Unterdruck beim Absaugen kollabieren immer wieder die Alveolen und das führt mit der Zeit zu Verklebungen.  

Nach dem Absaugen die Lunge abhören, um den Erfolg zu verifizieren.

Und wie immer im Leben: Üben, üben, üben!!!!!!!!

Vergessen Sie nicht das Sekret zu dokumentieren (Farbe, Geruch).

Ein Sekret ändert während des Tages schon mal die Konsistenz und Farbe. Das ist normal und hat nichts mit der Fachkompetenz des Vorgängerdienstes zu tun.

Dokumentieren Sie nur das, was Sie gesehen haben und nicht was den Angehörigen oder ihrem Kollegen gefällt. -> Das ist Ihre Fachkompetenz!

Wichtig ist natürlich das sterile Absaugen. Bitte halten Sie sich an den Standard Ihrer Einrichtung.

3.) Regelmäßige Inhalationen nach Arztanordnung.

Besonders bei Ultraschallverneblern ist darauf zu achten, dass nicht zu viel inhaliert wird, besonders bei kardial vorbelasteten Klienten.

Aufgrund der kleinen Aerosolgröße geht die Flüssigkeit über die Lunge ins Blut über. Dies kann zu einem Herzversagen oder Lungenödem führen.

Ich hatte das einmal bei einem Klienten mit Herzinsuffizienz. Dieser inhalierte 15-mal am Tag und man hat sich gewundert, dass der Klient kardial dekompensierte.

Auch Inhalationen mit hochprozentigen NaCl-Lösungen können zu kardialen Problemen oder Lungenödem führen. Weil dies hypertone Lösungen sind, wird vermehrt Wasser gebunden und in die Lunge gezogen. Dies ist prinzipiell gewünscht, um das Sekret zu verflüssigen. Kardial vorbelastete Klienten können dieses Wasser aber nicht immer wegpumpen.

Denken Sie bitte auch daran, wenn der Klient massenhaft Sekret bildet, einfach nach Rücksprache mit dem Arzt den Schleimlöser zu reduzieren, wenn einer vorhanden ist. Ich sehe sowas immer wieder in den Versorgungen. Sie nehmen ja auch keinen Schleimlöser, wenn ihr Sekret flüssig ist und sie es gut abhusten können.

“Medikamente müssen immer an den Bedarf angepasst werden. Das liegt auch in unserer Fachlichkeit.”

Medikamente zum Entkrampfen der Bronchialschleimhaut, die ich in einem vorherigen Blog vorgestellt hatte, können zu Tachykardien führen. Deswegen auf die richtige Dosierung achten und eine Rücksprache mit dem Arzt halten. Vielleicht gibt es ein Alternativpräparat.

4.) Wenn möglich mit dem Klienten Atemübungen vollziehen. Dafür gibt es viele Hilfsmittel (Atemtrainer, Cornet, Lippenbremse bei COPD etc.).

Sprechen Sie das auch gerne mit den Physiotherapeuten ab.

5.) Mechanische Maßnahmen

Ich bin ein absoluter Freund der Vibraxtherapie – wenn man sie richtig anwendet. Auch das können Sie gerne mit den Physiotherapeuten besprechen.

6.) Lagerungsmaßnahmen

“Durch adäquate Lagerungen kann das Sekret auch super mobilisiert werden.”

Einfach einmal trauen eine 135°-Lagerung auszuprobieren, wenn der Klient das toleriert. Dadurch wird die Lunge optimal belüftet und sekret maximal mobilisiert.

7.) Atemstimulierende Einreibungen

Es ist ein Gerücht, dass wenn man ein Gel auf den Rücken eines Klienten klatscht und hin und her rubbelt, dass man dies als „atemstimulierende Einreibung“ bezeichnet. Ich bin selbst kein Fachmann, was das anbelangt. Aber wenn ich sowas abzeichne, sollten Grundkenntnisse vorhanden sein. Wenn man diese Einreibung wirklich beherrscht, profitiert der Klient immens davon. Da biete ich meinen Mitarbeitern jederzeit Fortbildungen an – wenn Interesse besteht.

“Generell bin ich offen für die Fortbildung meiner Angestellten, da CP als Unternehmen und meine Klienten als Kunden von dem qualifizierten Personal profitiert.”

Ich hoffe, ich konnte Ihnen das Thema etwas näherbringen.

Bei Fragen oder Anregungen können Sie uns über die bekannten Social-Media-Kanälen kontaktieren.

Gerne können Sie auch ein Kennenlerngespräch mit mir ausmachen, wenn Sie ein Angehörige/r eines außerklinischen Intensivpatienten sind oder gar selbst Betroffener. Gerne komme ich zu einem unverbindlichen Beratungsgespräch zu Ihnen nach Hause und bespreche Ihre Situation vor Ort mit Ihnen.

Auch Pflegefachkräfte lade ich herzlich ein, sich mit mir über die Möglichkeiten in der außerklinischen Intensivpflege auszutauschen.

Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen und es hat ein paar Fragen zu “Sekretmanagement bei CP” geklärt. Wenn Sie mehr von CP und der außerklinischen Intensivpflege sehen und erfahren möchten, schauen Sie doch mal auf Social Media vorbei. Das würde mich sehr freuen. Genauso freue ich mich über einen Kommentar oder ein Like zu diesem Blogbeitrag.

Bis zum nächsten Blogeintrag!

Servus

IHR

Carsten Lehle

CP Intensivpflege GmbH - Geschäftsführer Carsten Lehle

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